Im Gewann Hecklesäcker, unweit des Bittenfelder Wasserturms, zwischen Bittenfeld und Hohenacker, wurde im Herbst 2024 als eine der ersten Maßnahmen eine etwa 100 m lange Hecke gepflanzt. Die Heckenpflanzung kann nach dem Bau der dort vorgesehenen Wasserstoffpipeline noch um gut 50 m verlängert werden.
Die Hecke wurde einreihig als lockere Niederhecke (Schlehe, Rosen, Weißdorn, wolliger Schneeball usw.)
mit einem nach Süden vorgelagerten, breiten Blühstreifen angelegt. Die Hecke wird auf beiden Seiten von einem breiten Blühsaum begleitet. Die gesamte Breite beträgt etwa 20 Meter.
Die Pflanzung wurde fachgerecht vom Waiblinger Ortsverband des Naturschutzbundes ausgeführt.
Finanziert wurde die Maßnahme von Seiten des Garten- und Friedhofamtes der Stadt Waiblingen.
Betreut und gepflegt wird die Fläche ebenfalls vom Naturschutzbund Waiblingen e.V.
Es bleiben dort Stauden und Getreidereste über den Winter stehen. Das bietet den Tieren der Feldflur über den Winter Futter. Eine weitere Maßnahme war die Ergänzung einer Heckenpflanzung im Gewann Äspach auf Gemarkung Hohenacker. Vorhandene Heckenstrukturen wurden dort vom NABU Waiblingen e.V. mit weiteren Gehölzen ergänzt.
Ebenfalls im Gewann Äspach wurden diverse Auslichtungsarbeiten durch den Bauhof der Stadt Waiblingen ausgeführt. Dort sind aus ehemaligen Heckenstrukturen inzwischen Baumreihen aus Waldbäumen und überalterten Gehölzen geworden, die dringend entweder einer Verjüngung bedürfen oder aus deren Reihen Bäume gezielt entfernt werden müssen. Waldbäume und überalterte Hecken sind Strukturen, die der Feldflur eigentlich nicht zugehörig sind, die Landbewirtschaftung stören, und die vor allem Hasen, Rebhühner und Lerchen gezielt abschrecken. Abschreckend sind baumartige Strukturen deshalb, weil sich dort deren Feinde gerne zum Ansitz aufhalten. Dagegen halten sich das Niederwild und viele unserer Singvögel, wie etwa Grauammer und Goldammer, sehr gerne im Bereich von sogenannten Niederhecken auf. Solche Niederhecken brauchen immer wieder eine Verjüngung durch ein abschnittsweises Auf-den-Stock setzen! Pflegemaßnahmen sind dort also nicht nur erwünscht, sondern notwendig.
Ein weiterer Baustein der Biotopvernetzung wird im Gewann Seeäcker/Lerchenberg auf Gemarkung Bittenfeld
(nachgewiesenes Rebhuhnrevier 2022) umgesetzt. Dort wird die Ackerfläche Lerchenberg mit knapp 2 ha dankenswerterweise von einem Landwirt der Stadt Waiblingen für die Entwicklung von Rebhuhn- und Feldvogel-Fördermaßnahmen als langfristige Pachtfläche zur Verfügung gestellt.
In die Ausgestaltung dieser Projektfläche werden auch Konzepte aufgrund der Erfahrung der Rebhuhnförderprogramme Göttingen/Fellbach mit einbezogen. Diese müssen jedoch unter Beachtung der örtlichen Gegebenheiten definitiv weiterentwickelt werden. Das von der Stadt beauftragte Planungsbüro arbeitet dabei sehr eng mit dem NABU Waiblingen zusammen.
Man kann davon ausgehen, dass der NABU Waiblingen im Frühjahr 2025 wieder die Pflanzung der dort vorgesehenen Niederhecke übernimmt.
Zur Stärkung und Verbesserung des Biotopverbundes ist es unabdingbar, die Lebensbedingungen für Pflanzen und Tiere der Feldflur deutlich zu verbessern. Die Artenvielfalt des Biotops Feldflur leidet augenscheinlich ganz besonders unter den gegenwärtigen Lebensbedingungen. Denkt man daran, dass früher der Gesang der Feldlerchen sinnbildlich für den Beginn des Frühjahrs stand, so stellt der Gesang einer Feldlerche heute schon fast eine Besonderheit dar. Einst weit verbreitete Feldvögel, wie unsere Rebhühner, sind inzwischen sogar existenziell bedroht. Auch unsere Feldhasen brauchen immer mehr Unterstützung. Muss das so sein? Nein, es braucht gemeinsame Bemühungen zur Verbesserung der Lebensbedingungen für Flora und Fauna der Feldflur!
Feldflur und Streuobstwiesen sind Lebensraum! Ein wesentlicher Störfaktor für diesen Lebensraum sind wir.
Genauer gesagt Spaziergänger abseits der Wege und frei laufende Hunde. Hier kann leicht jeder etwas tun!
Ganz abgesehen davon, dass die Tiere der Feldflur schon durch unser dichtes Wegenetz bereits in die Restflächen abseits der Wege zurückgedrängt sind, sind Spaziergänger und Hunde abseits der Wege eine ganz wesentliche zusätzliche Beeinträchtigung. Die dann noch verbleibenden Restflächen sind dann oft viel zu klein als Lebensraum für unsere heimischen Wildtiere. Ganz abgesehen davon, gilt nach §44 des Naturschutzgesetzes bereits jetzt ein Betretungsverbot für Felder und Wiesen während deren Nutzungszeit. Auch unsere Landwirte beklagen zu Recht immer wieder Spaziergänger und Hunde die anders handeln. oft ist auch gar nicht bekannt, dass gerade von Hunden hinterlassene Krankheitserreger aus der Wiesenmahd gesundheitliche Probleme bei Kühen verursachen können. So ist es etwa in der Schweiz bei Strafandrohung generell verboten, Hunde auf Wiesen und Feldern laufen zu lassen.
Soweit muss es nicht kommen, wenn Hundebesitzer Verständnis für die Lebenswelt der Feldflur und
unserer Streuobstwiesen entwickeln.
Die Abteilung Klimaschutz und Umwelt der Stadt Waiblingen ist aktuell mit Unterstützung des
technischen Betriebshofes und des Naturschutzbundes Waiblingen dabei, an zahlreichen Stellen auf der Gemarkung entsprechende Hinweisschilder "Auf den Wegen bleiben" und "Hunde an die Leine" aufzustellen.
Nur wenn man sich auch daran hält kann es gelingen, die letzten Rebhühner des Rems-Murr-Kreises dauerhaft bei uns zu erhalten und zu sichern und den Lebensraum für unsere Tiere der Feldflur und der Streuobstwiesen dauerhaft sicherzustellen. Auch unsere Waiblinger Landwirte freuen sich darüber.
Zudem beteiligt sich unsere heimische Landwirtschaft mit weiteren Maßnahmen an der Verbesserung der Lebensbedingungen unserer Feldfauna. Förderprogramme der Stadt Waiblingen unterstützen besondere Maßnahmen wie das Anlegen von Buntbrachen, den Getreideanbau mit weiteren Reihen, die dann auch Luft und Licht für Rebhühner und Feldlerchen lassen. Auch das Belassen von Stoppeläckern über den Winter gehört dazu.
Dort überwintern übrigens gerne unsere letzten Rebhühner.
Schon daher sollen auch scheinbar freie Stoppelfelder nicht betreten werden.
Über die von Seiten der Stadt Waiblingen unterstützten Maßnahmen zugunsten der bedrohten Feldfauna informieren zwei ausführliche Flyer.