Info Seite

WINTER: EIN PROBLEM - VIELE LÖSUNGEN

 

Der Winter steht vor der Tür. Doch was machen Tiere, wenn es kälter und kälter und das Nahrungsangebot so langsam aber sicher knapp wird? 

Dazu gibt es nicht nur eine Antwort, denn die Strategien im Umgang mit dem Winter sind so verschieden wie die Tiere selbst.

 

Siebenschläfer suchen sich ab Mitte Oktober einen ruhigen Platz für ihren Winterschlaf. Das kann ein Nistkasten sein aber auch gerne ein ruhige Plätzchen in Schuppen, Gartenhäuschen oder auch Dachböden. Sein Name ist Programm. In der Regel verschlafen die kleinen Wollknäuel tatsächlich sieben Monate.

 

Das Problem, vor dem die Tierwelt jeweils im Winter steht, ist für alle das Gleiche: Sie brauchen viel Energie, um gegen die Kälte zu steuern - finden aber gleichzeitig kaum mehr Nahrung, aus der sie diese Energie nehmen könnten. Nicht alle Tiere schlafen den Winter durch wie Siebenschläfer und Igel, die so ihre Körpertemperatur absenken, den Herzschlag und Atem verlangsamen und kaum mehr Energie benötigen. Eichhörnchen und Dachs nehmen es einfach ein bisschen ruhiger, halten eine Winterruhe und wachen ab und an auf, um zu fressen. Sie legen Wintervorräte an, damit sie nicht lange nach der Nahrung suchen müssen. Reptilien und Amphibien suchen sich frostfreie Plätzchen wie Laubhaufen, Erdhöhlen oder Steinspalten und verbringen dort in einer Winterstarre den Winter. Andere wiederum, wie Weißstorch, Kuckuck und Schwarzmilan fliegen einfach in den warmen Süden. Manche Zugvögel sind oft über

20.000 km im Jahr unterwegs um den Winter in wärmeren Regionen zu verbringen.

 

Rehe und Hirsche halten zwar keinen Winterschlaf, lassen es aber jetzt deutlich ruhiger angehen!

Darum ist es sehr wichtig, dass diese winterliche Ruhephase des Wildes nicht durch menschliche Aktivitäten unnötig gestört wird. Jeder Energieverlust benötigt Reserven die es über den langen Winter braucht!

 

Und die Biber? Sie passen ihren Speiseplan an und bleiben aktiv. Jetzt im Winter werden dann manchmal Bäume gefällt um an deren Rinde zu gelangen. Sind aufgestaute Teiche vorhanden legen aber auch Biber unter Wasser Vorräte in Form von Ästen und Zweigen an. Im kalten Wasser bleiben diese dann lange frisch. 


Misteln

Was hat es mit dieser geheimnisvollen Pflanze der Kelten und Germanen auf sich?

Sie können auch auf Bäumen grünen, die sich in der Winterruhe befinden. Das hat viele unserer Vorfahren verwundert und der Pflanze wurden Wunderdinge nachgesagt. Ganz so wundersam ist sie aber doch nicht.

Misteln sind sogenannte Halbschmarotzer, die sich auf Bäumen einnisten und dort auf Kosten des Wirtsbaumes ihr Auskommen finden. Die bei uns vorkommende weiße Mistel hat mehrere Unterarten, die sich jeweils auf verschiedene Gehölze spezialisieren. Sehr gerne finden sich Misteln auf Hybridpappeln, dagegen werden die wirklich einheimischen Schwarzpappeln nie befallen.

Was manchmal, gerade im Winter, schön aussieht muß deshalb noch lange nicht gut sein. Ganz besonders,

wenn unsere wertvollen Streuobstbäume von Misteln befallen sind. Hier gilt es, besonders wachsam zu sein.   

Misteln sollten von den Baumbesitzern unverzüglich gezielt entfernt werden. Gerade auch deshalb, weil sich Misteln herdartig verbreitern. Das kommt daher, dass Vögel die weißen Beeren verzehren und sich anschließend oft den Schnabel am Ast abstreifen, um sich des ziemlich klebrigen Beereninhaltes zu entledigen.

Dann kleben oft gleich wieder Kerne am Holz und daraus können sich dann neue Mistelsprossen bilden.

Misteln breiten sich daher, ausgehend um ein Vorkommen, immer weiter aus.

Es gibt auch bei uns Bäume, die sind im Winter vollständig begrünt - von Misteln!

Misteln sind keineswegs geschützte Gehölze und können bzw. sollen das ganze Jahr über gezielt entfernt werden.

Macht man das nicht, so läutet der Befall irgendwann das Ende des Wirtsbaumes ein. Wer will das schon?

Leider hat man aber den Eindruck, dass nicht überall gezielt und systematisch gegen diesen langsamen Baumkiller vorgegangen wird. Gerade breitet sich die Mistel in unseren Streuobstwiesen, ausgehend von ungenügend oder schlecht gepflegten Streuobstgrundstücken, immer weiter aus. Dem gilt es durch gezielte Maßnahmen Einhalt zu gebieten. Wenn man bei seinen Bäumen eine Mistel entdeckt, wird es nicht mehr lange dauern, bis sich auch beim Nachbarn Misteln einstellen. Es sei denn, man unternimmt etwas dagegen. Die Mistelbekämpfung geht also im Grunde alle Baumbesitzer etwas an. Ganz wichtig ist, dass die Mistel immer ganz abgeschnitten wird.

Wenn man das konsequent macht, wird damit in jedem Fall der Bildung von Fruchtbeeren vorgebeugt und

der weiteren Verbreitung Einhalt geboten. Zudem schwächt das die Mistel so stark, dass dann die Pflanze irgendwann abstirbt und er Baum in den meisten Fällen gerettet werden kann.

Sind kleinere Äste befallen, sollte man dort nach Möglichkeit bis ins gesunde Holz zurückschneiden.

Natürlich ist die Mistelbekämpfung nicht an eine bestimmte Jahreszeit gebunden. Hier gilt es aktiv zu werden, wenn man einen Befall entdeckt!

Aber gerade in der Winterzeit sind die immergrünen Mistelzweige sehr gut zu entdecken.

Vom Rems-Murr-Kreis gibt es ein Faltblatt zum Thema:

Download
Faltblatt_Die_immergrüne_Mistel_2024.pdf
Adobe Acrobat Dokument 253.3 KB

                                                           Tödliche Fallen im heimischen Garten

 

Im Herbst suchen viele Tiere ein Winterquartier. Und nicht selten landen sie bei ihrer Suche in einem Lichtschacht oder ähnlichen Fallen, die Haus und Garten bieten, meist ohne dass es den Bewohnern bewußt ist.

Immer wieder rufen Menschen beim NABU an, die Igel und andere Tiere in Lüftungs- oder Lichtschächten entdeckt haben. Für viele Tiere bedeuten solche Stürze den Tod, entweder durch Verletzungen oder weil sie nicht rechtzeitig gefunden wurden und verhungern. Die meisten unfreiwillig eingesperrten Tiere haben wegen der glatten und hohen Wände von Lüftungsschächten keine Chance zu entkommen. Dabei ist die  Lösung sehr einfach: ein feinmaschiges Gitter reicht schon als Abdeckung. Ist das nicht möglich, sollte man den Schacht regelmäßig kontrollieren, um hineingefallene Tiere wieder zu befreien. Ebenso gefährlich sind die Fallrohre von Dachrinnen, die schon so manchem Vogel zum tödlichen Verhängnis wurden. 

Immer wieder fallen Mauersegler, Stare und selbst Fledermäuse in diese Rohre hinein und verenden kläglich. Guten Schutz bietet ein sogenannter Laubfang. Er schützt nicht nur Schwalbe & Co, sondern hält darüber hinaus unerwünschtes Laub aus den Rinnen fern. Wer sich auf Spurensuche in seinem Garten begibt, sollte auch den steilwandigen Gartenteich oder die unabgedeckte Regentonne kritisch unter die Lupe nehmen. Selbst Hauskatzen ertrinken immer wieder in Regentonnen - ein grausamer Tod, der durch simple Abdeckung oder ein schwimmendes Brett verhindert werden kann. 

An Gartenteichen sollte ein an den Rändern aufragender Bewuchs mit heimischen Pflanzen vorhanden sein, der den Tieren einen Ausweg bietet. Auch große, über die Wasseroberfläche hinausragende Steine bieten Schutz für tierische Gartenbewohner.

Übrigens: Zu Beginn des Winters ist die richtige Zeit um Nistkästen zu kontrollieren. Das alte Nest muss gänzlich entfernt werden. Weitere Maßnahmen sind aber nicht erforderlich.     (bl)


Vogelfüttern als Naturerlebnis

 

Das Vogelfüttern ist eine wunderbare Gelegenheit, die gefiederte Natur in der eigenen Umgebung und

aus nächster Nähe zu erleben, gerade auch für kleine Vogelfans.

Dabei gibt es wenig Themen, die unter Vogelfreunden so heiß diskutiert werden.

Sollen Wildvögel überhaupt gefüttert werden? Ab wann ist es sinnvoll und worauf muß man achten?

Denn grundsätzlich nutzen nur etwa zehn bis 15 Vogelarten das angebotene Buffet.

Zudem erreicht man dabei in aller Regel keine gefährdeten Vögel.

Das Naturerlebnis steht also klar im Vordergrund und das ist auch gut so.

Um bedrohte Vogelarten zu schützen braucht es deutlich mehr. Dieses mehr beginnt bei naturnah gestalteten Gärten, die der heimischen Flora und Fauna eine Heimstatt bieten können.

Schottergärten markieren hier das untere Ende der Skala.

 

Sonnenblumenkerne eignen sich gut als Basisfutter, weil sie von vielen Arten gefressen werden. Freiland-Futtermischungen für Körnerfresser wie Finken, Sperlinge und Meisen enthalten zusätzlich andere Samen verschiedener Größe. Insbesondere Meisen lieben Gemische aus Fett und Samen, die man selbst herstellen oder als Meisenknödel kaufen kann.

Günstig ist es, diese Knödel in dafür geeignete Futterspender zu packen.

Dann braucht man nicht die oft verwendeten Plastiknetze. Empfehlenswert ist es, wenn das Vogelfutter aus biologischem Anbau stammt. So fördert man gleich die naturverträgliche Landwirtschaft mit und hilft dabei, die Lebensräume gefährdeter Agrarvogelarten wie Feldlerche und Rebhuhn zu bewahren.

 

Klassische Vogelhäuschen oder Futterspender sollten so angebracht werden,

daß Katzen nicht daran herankommen oder im Umfeld ansitzen können.

Empfehlenswert ist auch ein gewisser Abstand zu größeren Glasflächen. Dann steht der Weg zur Naturbeobachtung offen.               (bl)

Vögel richtig füttern

Es ist kalt geworden. Die Natur befindet sich im Winterzustand. Während sich manche Tierarten mit einem Winterschlaf über die kalte Jahreszeit retten, müssen unsere Vögel der Witterung trotzen. Dabei ist es nicht so sehr die Kälte, die ihnen zu schaffen macht, sondern der damit verbundene Mangel an Nahrung.

Die Insektenfresser haben sich darauf schon frühzeitig durch den Wegzug in wärmere Gefilde vorbereitet.

Aber auch unsere Heimat ist im Winter Lebensraum für viele Vogelarten. Manche davon kommen nur im Winter zu uns. Ein gutes Beispiel sind die Saatkrähen, die aus den weiten des Ostens zu uns kommen und hier bis zum Frühjahr weilen. Manche Vögel, die vermeintlich hier bleiben, tun das aber gar nicht, sondern wurden durch Vertreter derselben Art aus dem Norden abgelöst. Wenn sie jetzt Rotkehlchen oder Buchfinken beobachten, sind das Vögel, die aus Skandinavien stammen können und

jetzt den Winter bei uns verbringen. 

Wichtig für unsere Wintervögel ist ein gutes Futterangebot. In der Feldflur ist dieses Futterangebot nicht mehr so gut wie früher. Änderungen in der Bewirtschaftung und bessere Erntemaschinen sind dafür der Grund. Daher zieht es viele Vögel in die Wohnbebauung. Dort ist es auch immer etwas wärmer.

Eine Vogelfütterung ist eine gute Gelegenheit um Vögel aus der Nähe sehen zu können.

Ein ganz konventionelles Futterhaus ist dafür immer noch eine der besten Möglichkeiten. Es gibt aber auch Futtersäulen mit Ansitzmöglichkeiten. Wichtig ist, daß das Futter trocken bleibt.

Sämereien, Sonnenblumenkerne und Fettfutter werden zum Kauf angeboten. Achten sie dabei auf Frische  und Qualität. Minderwertiges Futter kann Sämereien von unerwünschten Arten enthalten, die dann im Garten keimen können. Wichtig sind auch Trockenfrüchte und Beeren für die Weichfresser. Sehr gut geeignet sind Äpfel. Gerade Drosseln stehen darauf. Daher sind die hängen- oder liegengebliebenen Äpfel unserer Streuobstwiesen ein ganz wichtiges Winterfutter für viele nordische Zugvögel.

Rot- und Wacholderdrosseln sind darauf angewiesen. Seit einigen Tagen sind größere Schwärme bei uns eingetroffen und lassen sich beobachten.

Sie nehmen gerne überzähliges Obst aus der Apfellege des Kellers. 

Wenn man die Möglichkeit dazu hat, kann man ungesalzene Speckschwarten an einen Baumstamm binden und dann auf Kleiber oder Spechte warten.

Übrigens verbessert das Füttern den Start der Vögel ins Frühjahr. Die früher weit verbreitete Meinung,

man solle nur bei Eis und Schnee füttern, hat sich als nicht zutreffend erwiesen.

Die Vögel sollten wissen, wohin sie sich bei Futtermangel wenden können. 

Dann sind sie auch treue Gäste an der Futterstelle.  (bl)